Wer negativ denkt, der hat von vornherein verloren. So ungefähr könnte man den Vortrag des Mentaltrainers Frank Fuhrmann aus Aalen zusammenfassen. Letzterer machte am Montagabend den Mitgliedern des Marketingvereins „Geislinger Sterne“ klar, dass sich nur mit einer positiven Grundeinstellung irgendwann auch mal Erfolge einstelle. Rund 60 Mitglieder hatten sich in der „Krone“ in Altenstadt zusammengefunden, um die erste Hauptversammlung des Vereins abzuhalten. Vor einem knappen Jahr war der Verein aus der Fusion der 5-Sterne-Gemeinschaft und des Geislinger Gewerbevereins entstanden, er hat seither schon einige Aktionen gestemmt und Etliches bewegt in Geislingen. Auch für das laufende Jahr haben die Sparten Handel, Gastronomie, Handwerk, Dienstleistung und freie Berufe schon wieder einiges auf ihrer Agenda (wir berichteten bereits ausführlich). Sterne-Vorsitzender Ulli Sauer lobte denn auch: „Die Zusammenarbeit der Sparten funktioniert immer besser, auch die Mechanismen der Kommunikation werden besser.“ Trotzdem, so räumte Sauer ein, hake es noch an der ein oder anderen Stelle. Der Vorsitzende zog dann rasch die üblichen Vereinsregularien durch, Vorstand und Spartenvorsitzende wurden für ihre Arbeit gelobt und entlastet, wenn auch bei der Verteilung des dem Verein zur Verfügung stehenden Budgets künftig mehr Transparenz gewünscht wird. Der Finanzbericht soll schon zwei Wochen vor der nächsten Hauptversammlung vorgelegt werden. Wir erinnern uns: Die Stadt Geislingen fördert den Verein drei Jahre lang mit 50 000 Euro pro Jahr.
Dass diese Förderung danach auf den Prüfstand gestellt werden müsse, machte Geislingens OB Frank Dehmer in seinem Grußwort deutlich. Der OB war es auch, der ein engagiertes Plädoyer für gemeinsame Öffnungszeiten in Geislingen hielt, einfach deshalb, weil es nicht nur kundenfreundlich ist, sondern weil man damit im immer härter werdenden Wettbewerb als kleine Stadt auch nach außen punkten könne.
Einheitliche Öffnungszeiten, das wurde an diesem Abend schnell deutlich, scheinen ein heikles Thema zu sein. Axel Bosch (Modehaus Fahr) zeigte sich geradezu entsetzt darüber, dass dieses Thema überhaupt schon in der Öffentlichkeit aufgegriffen wurde und machte Sauer indirekt den Vorwurf, damit vorgeprescht zu sein. Jetzt will der Verein dieses Thema erst einmal spartenintern diskutieren und sondieren, was überhaupt machbar ist.
Vielleicht wäre es zu diesem Zeitpunkt der Veranstaltung besser gewesen, Mentaltrainer Frank Fuhrmann, selbst sehr erfolgreicher Sportler und Weltrekordler, hätte seinen Vortrag unter dem Motto „Jetzt erst recht“ bereits gehalten gehabt. Immer wieder beschwor er die nach dem offiziellen Teil der Versammlung verbliebenen Zuhörer positiv zu denken, positive Emotionen zu schaffen, an einem Strang zu ziehen. Er verwies darauf, wie stark man doch im Verein sei, was gemeinsam erreicht werden könne, wenn der Wille und fixierte Ziele vorhanden seien. Ausgefallene Ideen, aber vor allem der Blick über den Tellerrand hinaus – auch in den Sparten, so Fuhrmann –, verbunden mit der Achtsamkeit des Einzelnen und einer proaktiven Haltung sind die Rezepte, mit denen Fuhrmann nicht nur Spitzensportler – unter anderem bei Frisch Auf Göppingen – zum Erfolg treibt. Sein Ansatz dabei ist positiv psychologisch, damit die von ihm verteilten Glücksmurmeln bald die richtige Hosentaschenseite finden.
Veröffentlicht in der Geislinger Zeitung am 22.02.2017
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