Es gibt noch viel zu tun für „Gruppe Drei“

Wie attraktiv ist Geislingen als Einkaufsstadt? Wie präsentieren sich die Geschäfte? Sprechen sie die Kunden an? Fragen über Fragen, denen Alexander Doderer mit seiner Gruppe Drei nachgeht. Erste Ergebnisse gab’s jetzt.

Um es gleich vorwegzunehmen: Was Gewerbe und Handel angeht, gibt’s in Geislingen noch viel zu tun. Die Aufgabenpalette reicht dabei von der Fassadengestaltung so mancher Einkaufsläden bis hin zur Innengestaltung und dem Umgang mit den Kunden. Und Professor Alexander Doderer ist mit seiner Gruppe Drei – einer Agentur für strategisches Marketing – erst am Anfang. Die Agentur soll nach dem Willen von Verwaltung und Gemeinderat innerhalb von drei Jahren in der Fünftälerstadt marketingmäßig etwas „anschieben“, 108.000 Euro werden dafür investiert.

Eine Kostprobe davon, was die Geislinger Geschäftswelt an Ergebnissen erwarten darf, gab’s gleich bei der Fusionsversammlung zum neuen Gewerbeverein Geislinger Sterne am Donnerstagabend in der „Krone“ in Altenstadt. Und auch der Marketingexperte erlebte gleich einmal hautnah, wie es in Geislingen läuft oder – besser gesagt – eben nicht läuft. Ob die Hinweise, die er mit der Gruppe Drei gibt, beherzigt werden oder nicht, das dürfte zu einer der Geislinger Schlüsselfragen in der näheren Zukunft werden.

Ernüchternde, aber nachvollziehbare Ergebnisse

Mit einem sogenannten Mystery Shopping haben Doderer und seine Experten begonnen, Geislingen aus der Außenansicht zu analysieren. Und die ersten Ergebnisse sind schon etwas ernüchternd, aber für jeden nachvollziehbar, der sich mit offenen Augen durchs Städtle bewegt. Tausende von Fotos sind bereits in der Stadt geschossen, auf denen die schönen, aber auch die miserablen Ecken dieser Stadt optisch festgehalten wurden. „Die Entwicklung in Städten von der Größenordnung wie Geislingen ist nicht unproblematisch“, mahnt Doderer, „da heißt es näher zusammenrücken“. Er meint damit auch das Straßenbild der Fünftälerstadt. In vielen Fällen sind da Hausbesitzer und Geschäftsinhaber aufgerufen, mal selbst Hand anzulegen und ein vielleicht gar zu desolates Objekt auf Vordermann zu bringen. Der Außenbereich eines Geschäfts mit Pflegezustand, Ladenkennzeichnung, Schaufenstergestaltung, Sauberkeit und Barrierefreiheit hinterlässt bei potenziellen Kunden schon mal einen ersten Eindruck.

Online-Handel ist wichtig, wird aber überbewertet

Mit dem Betreten des Geschäftes sei dann innerhalb von einer halben Sekunde entschieden, ob sich der Kunde dort wohlfühlt, weiß Doderer. Klima, Ausleuchtung, Aromatisierung, Beschallung und Bodenbelag seien dabei die ersten Eindrücke. Eine mehr oder weniger gelungene Warenpräsentation sowie Extras – beispielsweise Service-Stationen wie Kaffee- oder Spielecke sind weitere entscheidende Kriterien, ob und wie sich der Kunde wohlfühlt. Jetzt kommt es noch auf den Kundenkontakt an: Wird man als Kunde wahrgenommen und gut beraten, wie respektvoll darf man stöbern, geht man auf Wünsche ein, wie verhält sich das Personal? Diese Fragen sind nur ein paar wenige einer ganzen Reihe an Anforderungen, die letztendlich Kaufentscheidungen und Kundenbindung beeinflussen, erklärt Doderer. Er vertritt das Prinzip eines Belohnungssystems und der Begegnung von Mensch zu Mensch. Online-Handel sei wichtig, werde aber häufig überbewertet, wie er beispielhaft untermauern kann. Die Stufen der Kundenzufriedenheit hat er mit den Schulnoten 1 bis 6 kategorisiert, was dann von „begeistert“ bis „verärgert“ reicht. Wer nicht mindestens die Note 2 (zufrieden) erreicht, ist so gut wie weg vom Fenster.

Und wie sieht’s nun bislang in Geislingen und seinen Geschäften aus? Kein Bereich erreicht die Note „sehr gut“ und wirkt damit „begeisternd“. So gebe es noch bei der Gestaltung von Fassaden und Schaufenstern viel Potenzial und die Innenbereiche der Läden überzeugen überhaupt nicht. Alle Ergebnisse zusammengefasst, ergeben im Schnitt die Noten für den Außenbereich und den Kundenkontakt mit mageren 2,9 – für den Innenbereich der Läden gar nur 3,3. Da gilt es anzupacken!

Erschienen in der Geislinger Zeitung am 12.04.2016
Redakteur: Michael Rahnefeld
Link zum Artikel:
http://www.swp.de/geislingen/lokales/geislingen/Es-gibt-noch-viel-zu-tun-fuer-Gruppe-Drei;art5573,3779270

2 thoughts on “Es gibt noch viel zu tun für „Gruppe Drei“

  • Hallo Herr Bäumler,

    gerne schicken wir Ihnen unser Protokoll der Ortsbegehung inkl. Fotodokumentation per Mail zu. Falls Sie fragen zur Analyse oder zum Stadtmarketingprozess allgemein haben, können Sie sich gerne in der werkSTADT im Alten Zoll informieren. Die Begleitausstellung zum Stadtmarketing ist immer mittwochs zur Marktzeit von 11 bis 13 Uhr geöffnet.

    Viele Grüße
    Tanja Wochner

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